Die Siamkatze stammt ursprünglich, so wie es der Name schon vermuten lässt, aus Siam. Heute entspricht das bis 1939 als Siam bezeichnete Land zum Großteil Thailand. Die ältesten Aufzeichnungen stammen aus dem „Tamra Maew“ einem Manuskript mit Gedichten und Zeichnungen aus dem Königreich Siam aus dem Zeitraum 1350 – 1767 welches in der Thailändischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird. In Thailand trägt die Siamkatze bis heute den historischen Namen „Wichien-maat“ (วิเชียรมาศ) was soviel bedeutet wie „Mond Diamant“.
Um die als königliche Tempelkatze bekannte Katzenrasse reihen sich jede Menge Geschichten und Legenden. Eine dieser vielen Geschichte handelt davon, dass immer wenn die Prinzessin baden ging, sie ihren Schmuck ihrer Siamkatze übergab damit diese den wertvollen Schmuck bewachen konnte. Die Prinzessin schob der Siamkatze ihre Ringe über ihren Schwanz, welche den Schmuck peinlichst genau bewachte und knickte die Schwanzspitze um, damit nichts verloren gehen konnte. Durch die extreme Aufmerksamkeit beim Bewachen, begann die Katze zu s chielen und der Schwanz bekam einen Knick. Geschichten zu folge, stammen alle Siamkatzen von Katzen aus dem königlichen Palast ab. Die ersten Siamesen sollen ein Geschenk gewesen sein.


 

Im Jahr 1884 wurden die ersten Siamkatzen aus dem damaligen Siam nach England importiert und erfreuten sich bald großer Beliebtheit. Auf „Mo“ und „Phia“ (importiert vom britischen Generalkonsul Mr. Owen Gould) und „Suzan“ und „Tiam O’Shian“ kann man die Stammbäume von rund der Hälfte aller Siamkatzen in England zurückführen. In Deutschland konnte man bereits 1895 ein Pärchen Siamkatzen im Zoologischen Garten zu Dresden bewundern. Im Jahr 1892 wurde in England der erste Rassestandard verfasst, der Name des ersten Siam Champion war „Wankee“ ein aus Hongkong importierter Kater, 1902 wurde der Standard angepasst. Seit 1958 gelten nach einer erneuten Änderung des Rassestandards Schielen und Knickschwanz als schwerwiegender Fehler. In Deutschland wurden 1927 die ersten Siamkatzen in Zuchtbüchern registriert, 1949 folgte hierzulande der erste Rassestandard und die Anerkennung in der FIFe (Fédération Internationale Féline).
Von England und Thailand aus trat die Siamkatze ihren Siegeszug in der ganzen Welt an und wurde eine echte Moderasse. Im Jahr 1961 sollen ca. 75% aller in England registrierten Katzen Siamesen gewesen sein!

Im Laufe der Jahre begannen die Züchter immer zierlichere und schlankere Siamkatzen zu züchten. Die Entwicklung dieser sieht man heute bei den meisten Siamesen, eine extrem schlanke, sehr zierliche Katze mit schmalen Augen und riesigen Ohren. Dennoch gibt es auch hier in Deutschland immer noch waschechte traditionelle Siamesen. Manche werden heute als Thaikatze bezeichnet, andere haben weiterhin den Namen Siamkatze. In England gibt es überhaupt keine separate Rasse für die traditionelle Siam, sie werden dort nur liebevoll old-style Siamese genannt.
Die Geschichte der Thaikatze ist eng mit der der Siamkatze verbunden denn „Thai“ ist der Name für die authentische, klassische und traditionelle Siamkatze. Als sich gegen Ende der 1960er Jahre der Trend entwickelte immer schlankere und extremere Siamesen zu züchten verschwand der ursprüngliche Typ fast gänzlich da dessen Züchter auf Ausstellungen nicht mehr konkurrenzfähig waren. Einer Hand voll „Unverbesserlicher“ ist es zu verdanken dass die traditionelle Siamkatze bis heute überlebt hat und schließlich im Jahr 1990 von der WCF (World Cat Federation) und im Jahr 2007 von der TICA (The Cat Fanciers’ Association, Inc.) unter dem neuen Namen „Thai“ mit einem eigenen Rassestandard anerkannt wurde.
Die Thaikatze ist also eine waschechte Siamkatze und somit eine der ältesten bekannten und gezüchteten Katzenrassen der Welt. Sieht man sich den Stammbaum einer Thaikatze genauer an wird man in ihm auch früher oder später Siamkatzen unter den Vorfahren finden da der Outcross mit moderaten Siamesen gemäß gültigem Rassestandard erlaubt ist.


 

Eine Einkreuzung von Fremdrassen wie Britisch Kurzhaar, Burma, Europäisch Kurzhaar oder Exotisch Kurzhaar ist weder erlaubt noch erwünscht da sowohl der Typ im Sinne des Rassestandard leidet (Unterwolle, runde Köpfe, gedrungene Körper, Fehlfarben) als auch der unverwechselbare Siamcharakter verloren geht. Der Name der „Thaikatze“ ist wie bei der „Siamkatze“ eine Anspielung auf das Mutterland Siam dessen Name 1939 erstmals in Thailand umbenannt wurde, nach dem 2. Weltkrieg aber wieder in Siam zurückbenannt und schlussendlich 1949 erneut in Thailand („Prahet Thai“ = das „Land der Freien“) geändert wurde. Ähnlich turbulent verlief auch die Namensfindung für die traditionelle Siamkatze, die wenigen noch übrigen Züchter hatten sich eine Teilung der Rasse „Siam“ in zwei Typen (alter und neuer) gewünscht jedoch fand dieser Vorschlag bei den in der Anzahl weit überlegenen Züchtern des extremen Typs wenig Zustimmung und so bekam die traditionelle Siamkatze schließlich den Namen „Thai“